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Gemeinschaftsprojekt führte zu einem innovativen Verlegesystem für den modernen Verkehrswegebau

Die Anforderungen im modernen Verkehrswegebau im Zusammenhang mit höheren Anforderungen an behindertengerechten Nutzungskomfort und die Sicherheit machten es erforderlich, eine neue Verlegetechnik zu entwickeln. Auf Initiative der DVB (Dresdner Verkehrsbetriebe) und vor dem Hintergrund der anstehenden Instandsetzung des historischen Postplatzes wurde gemeinsam mit der TH Dresden und der SCHOMBURG GmbH & Co. KG in vielen Punkten neu nachgedacht. Allen vier Verkehrsarten sollte entsprochen werden.

Der Postplatz ist einer der wichtigsten Plätze der Dresdner Innenstadt und entscheidender Verkehrsknotenpunkt für den öffentlichen Personennahverkehr. Die Landeshauptstadt Dresden hat sich entschlossen, im Rahmen des städtebaulichen Gesamtkonzeptes die Neugestaltung des Platzes voranzutreiben.

Die gestellten Anforderungen an die Befestigungen im Gleisbereich waren sehr hoch. Es galt auf der Grundlage der Definition „Feste Fahrbahn“ einen dauerhaften, stabilen Verbund zwischen Betonunterlage und Pflasterung im Gleisbereich sicherzustellen. Anfang 2004 wurden zwischen der DVB (Dresdner Verkehrsbetriebe) und der SCHOMBURG GmbH & Co. KG in einem gemeinsam vereinbarten Projekt die Ziele vereinbart, um die Anforderungsprofile in dem vorgegebenen Zeitraum - Ende der Baumaßnahme Mitte 2006 - zu erreichen. Hinzugezogen wurde die TH Dresden unter Mitwirkung von Prof. Jordan, um wesentliche wissenschaftliche Aspekte in das Projekt einfließen zu lassen. Es gelang mit Unterstützung aller Beteiligten eine Bauart zu entwickeln, die mit den erreichten Verbundfestigkeiten eine Bauklasse darstellt, die es vorher noch nicht gegeben hat.

Hierzu gehört insbesondere für die verbundstabile Verlegung der Granitpflaster das System INDUCRET-VK-Monolith, für die verschubfeste Verklebung der Randbordsteinelemente – die sog. Dresdner Combiborde – das System INDUCRET-VK-Element und das System INDUCRET-FSD. Das für die stabile Verlegung der Granitpflaster entwickelte INDUCRET-VK-Monolith, stellt einen quasi monolithischen festen Fahrbahnbelag im Gleisbereich für die Verwendung im Schwerlastbereich dar. Mit INDUCRET-VK-Bettungskleber und INDUCRET-VK-Fugenkleber ist eine Bauform erreicht worden, die hohe dynamische Kräfte durch die Belastung von LKW- und Busrädern schadlos ableitet. Für dieses System wurde ein Patent angemeldet.

Das System INDUCRET-VK-Element wurde für die Herstellung einer hochfesten und verschubsicheren Verklebung von Betonformstein-Elementen entwickelt. Es besteht aus den Systemkomponenten INDUCRET-VK-30 und/oder dem INDUCRET-VK-100 einem Betonformsteinelement z. B. dem „Dresdner Combibord“. Daraus ist im Resultat eine Bauart entstanden, die erstmals eine Chance hat, die hohen dynamischen, sowohl horizontal, als auch vertikal einwirkenden Kräfte, welche durch das Befahren und Überfahren von z. B. Busrädern, die in das Element einwirken, schadlos abzuleiten. Das patentierte System INDUCRET-VK-Element stellt eine sichere Lösung einer verschubfesten Verklebekonstruktion für hohe Verkehrsbelastungen dar.

Das System INDUCRET-VK-FSD erfüllt mit seinem speziell entwickelten Fugensystemdichtstoff INDUCRET-VK-Fug-TKF-25 und INDUCRET-VK-Fug-TKF-25-ST, die hohen Anforderungen im Straßengleisbau. Die unterschiedlichen Belastungen auf das Gleis und den Deckenschluss (Pflaster, Bordsteinelement, Asphalt, Beton) stellen ein großes Problem bei der Dauerhaftigkeit der Gleisfuge dar. Durch die Anwendung des Systems INDUCRET-FSD werden die Voraussetzungen für eine lange Lebensdauer der Konstruktion gelegt. Dabei sind die Verarbeitungstechnologie und die Auswahl der Fugenmaterialien die Grundlagen für den Erfolg. Das patentierte „Fugen Systems Dresden (FSD)“ ermöglicht eine fachgerechte Ausführung durch erfahrene Fachverarbeiter. Auch Instandsetzungen von Fugen sind unter Anwendung des Systems möglich. Der eingebrachte Fugenverguss überzeugt mit einer hohen zulässigen Gesamtverformung bis 35% und einem Rückstellvermögen von > 80%. Bei Gleisbögen mit Radien von < 75 m werden die dreidimensionalen dynamischen Belastungen der Schiene und die Einsenkung der Schiene sicher in die Fugen abgeleitet. Dynamische „Sinusbelastungen“ (= Schieneneinfederung von > 0,7 mm) werden dauerhaft abgefedert. Durch die höheren Wartungsintervalle stellt sich ein längerer Nutzungszeitraum ein.

Obwohl ein neues System im Zusammenspiel mit einer Reihe von weiteren Gewerken verbaut werden musste, konnte der Zeitplan für die ca. 6.000 m² eingehalten werden - Just in Time wurde von den Produktionsstätten Detmold und Halle/Saale geliefert. Seit Mitte Oktober wurden die Verlegarbeiten durch niedrige Temperaturen und Niederschlag, die die aufeinander abgestimmten Verlegeschritte einschränkten, erschwert. Einhausungen und Beheizungen der Verlegebereiche stellten den weiteren Ablauf der Arbeiten sicher.

Abgerufen und eingebaut wurden bislang 756.000 kg INDUCRET-VK-Bettungskleber und 226.000 kg INDUCRET-VK-Fugenkleber. Für den elastischen Fugenverguss wurden bislang ca. 20.000 Liter INDUCRET-VK-Fug-TKF-25 verarbeitet. Dieses sind bis heute ca. 60% der geplanten Gesamtmengen. Durch beheizte Einhausungen konnten alle Maßnahmen ohne Unterbrechung weiterlaufen.

Die Befestigung im Kernbereich Postplatz wurde durch Vorgaben der Landeshauptstadt Dresden entsprechend geplant, wobei u. a. die Verkehrsflächen im Gleisbereich mit Granit-Großpflaster befestigt werden sollten. Der Postplatz wird von sieben Straßenbahn- und drei Buslinien tangiert. Die Doppelhaltestellen für Straßenbahn und Bus sind 90 und 100 m lang, überdacht und behindertengerecht. Zwischen den beiden Haltestellenbereichen in der Wilsdruffer- und Wallstraße wird sich ein gläsernes Dach spannen, welches in seiner Form an einen Schmetterling erinnert.

Die Dresdner Verkehrsbetriebe haben als Bauherr in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Dresden am 30. Mai 2005 mit dem Bau des Postplatzes begonnen. Das Bauvolumen wurde mit Kosten in Höhe von über 40 Millionen Euro veranschlagt.