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Wohnmedizinisches Symposium – spannende Veranstaltung mit Tipps von SCHOMBURG

Holzschutzmittel im Bett, Schimmelpilz im Bad, Formaldehyd im Laminat – selbst wenn jede Emission für sich genommen unter dem geforderten Grenzwert liegt, kann eine solche Mehrfachbelastung zu massiven gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Wie dies vermieden werden kann und was ein gesundes Zuhause ausmacht, das war unter anderem Thema des zweiten Wohnmedizinischen Symposiums der Hochschule OWL am Wochenende
in Detmold.

Unser Anwendungstechniker Hilmar Zittlau berichtete über emissionsarme Baustoffe. .Aus der wohnmedizinischen wie baubiologischen Praxis berichteten der HNO-Arzt und Umweltmediziner Dr. Peter Ohnsorge, der Baubiologe Thomas Jockel und die Gesundheitswissenschaftlerin Professorin Claudia Hornberg. Sie stellten je fünf typische Fälle vor, während die Designerin Margit Vollmert (Caparol) über die Bedeutung von Farbe in der Pflege und im Altern sprach. Einen ganz anderen Aspekt des Themas „Gesund Wohnen“ beleuchtete der Architekt und Sozialarbeiter Günther G. Stolz. Er ist Geschäftsführer des Gerhard Tersteegen Instituts, das die Zinkhütte 49 – eine Notschlafstätte für Straßenkinder – betreibt. Schlafen im Müllcontainer oder im Autowrack – mit solch individuell eingerichteten Räumen holt die „Zinkhütte“ in Mühlheim die Jugendlichen von der Straße. Das Projekt, das es seit 1999 gibt, hat nach eigenen Aussagen eine hohe Erfolgsrate. Im April 2012 wurde der 1000. Jugendliche in der Notschlafstätte aufgenommen. Einziges Manko: Nachahmerprojekte scheitern an den Kosten. „Man ist immer noch nicht bereit, Prävention zu finanzieren“, so Stolz.

Regelmäßiges Stoßlüften und ein mäßiges Heizen aller Zimmer könnten vielen Problemen entgegenwirken. In diesem Zusammenhang wies der Wohnmediziner Professor Klaus Fiedler auf den Widerspruch zwischen der Energiesparverordnung aus dem Jahr 2009 und dem notwendigen Lüften hin. Gemäß den Forderungen der Verordnung gebaute oder nachträglich mit dichtschließenden Fenstern versehene Gebäude haben laut Fiedler eine Luftwechselzahl von ca. 0,2, das heißt in der Stunde wird bei geschlossenen Fenstern höchstens 20 % der Raumluft ausgetauscht. „Zur Sicherung der Abfuhr der in Wohnräumen entstehenden Feuchtigkeit sowie des von den Menschen ausgeatmeten CO2 und verschiedenster Innenraumemissionen ist aber eine Luftwechselzahl von 0,5 zwingend erforderlich“, mahnte der Mediziner an. Dabei könnten wir, gerade was die Schimmelbelastung angehe, von unseren Vorfahren lernen, ist Dr. Hubertus Michels vom LWL-Freilichtmuseum Detmold überzeugt. Die Vorfahren gaben ihren Häusern noch Zeit zum Trocknen, bevor sie sie bezogen. Beim Problem der Laserdrucker und Kopierer helfe jedoch Lüften allein nicht mehr aus, sagt Achim Stelting von der Selbsthilfevereinigung nano-Control. 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Feinstaubbelastung seien bei einer Studie in deutschen Büros gemessen worden: „Draußen hätten wir längst ein Fahrverbot“, kritisiert Stelting. „Die Kranken sind schon da, bloß werden sie nicht mit den Laserdruckern in Verbindung gebracht.“ Dabei dringe der feine Tonerstaub tief ins Lungengewebe ein. Mögliche Folgen: Dauerschnupfen, Husten, Asthma.

Und hier noch ein paar Tipps:
Elektrosmog:
Alles, was funkt, sollte zumindest nachts abgestellt werden (WLAN, Handys). Abschirmfarbe bringt wenig, da die meisten Geräte ihre Leistung hochregeln, wenn der Raum abgeschirmt ist. Damit erhöht sich der Elektrosmog eher.

Schimmel:
Regelmäßiges Stoßlüften! Alle Räume ausreichend heizen. Ein Kalkanstrich der Wände hilft nur kurzfristig. Generell gilt: Der Untergrund ist zweitrangig, wenn genügend Feuchtigkeit da ist, bildet sich auf jedem Untergrund Schimmel. Schrank nie ganz an die Wand stellen, schon gar nicht an die Außenwand. Da Außenwände kühler sind, kann sich bei nicht ausreichendem Heizen Kondensfeuchtigkeit und damit Schimmel bilden. Aus demselben Grund sollte eine Innenraumverkleidung zumindest in Kellerräumen vermieden werden. Zum Thema Lehmverputz: Bei der Arbeit muss ausreichend gelüftet werden. Besser: Die Lehmarbeiten im Sommer machen und gut trocknen lassen. Ist der Lehm nicht ganz ausgetrocknet, ist das Material schimmelanfällig.

Fußboden:
Kein PVC-Boden, da er Weichmacher enthalten kann und die Entsorgung problematisch ist
Ideal: unversiegelter Holzfußboden. Innenräumen brauchen keine Holzschutzmittel. Sollte etwas verklebt werden müssen, sollten hier Dispersionsklebstoffe verwendet werden. Achten Sie hier auf die Zeichen GISCODE D1 oder EMICODE EC1. Laminat der Emissionsklasse E1 ist relativ unproblematisch. Riecht ein Teppich im Geschäft unangenehm sollten Sie Abstand vom Erwerb nehmen. Spätestens nach acht bis zehn Wochen sollte er geruchsfrei sein, sonst wäre dies ein Reklamationsgrund.

Duftstoffe:
Zu Duftgeräten, Parfüms u.a. sagt der Wohnmediziner Prof. Dr. Fiedler: „Jeder Duft ist eigentlich eine Luftverunreinigung. Was wir brauchen in frische Luft und nicht mehr.“ Grundsätzlich sollte man so wenig Duftstoffe in der Wohnung haben wie möglich.

Toner bei Laserdruckern und Kopierern
Tintenstrahldrucker sind relativ unproblematisch. Ungesund hingegen sind die feinen Tonerstäube bei Laserdruckern (Kartuschen) und Kopiergeräten, da Nanopartikel in Lungengewebe eindringen können.